Planung unseres Hauses
Das Passivhaus war schon vor seinem Bau Gegenstand der Forschung. Von der DBU finanziert, hat uns das
Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (Martin Ufheil, Gründer von solares bauen uns und unser Haustechnikbüro, Krebser & Freyler in Teningen, bei der Planung, energetischen und Kostenoptimierung maßgeblich unterstützt.
Es wurde in einem ersten Schritt untersucht, welche theoretisch möglichen Energiespar- oder Energieeffizienzmaßnahmen in einem solchen Haus überhaupt machbar sind, wie z.B. ein Sonnenkollektor oder Abwasser-Wärmerückgewinnung. Bei den Dämmaßnahmen wurde das optimale Verhältnis von finanziellem Aufwand und Nutzen (jährliche finanzielle Einsparung) für die einzelnen Maßnahmen ermittelt.
In einem zweiten Schritt wurden sämtliche Maßnahmen mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis (PLV) in einer Liste notiert und nach PLV sortiert: So hat die Dämmung oder das BHKW ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das PLV wurde sowohl auf die Kosteneinsparung als auch auf den ökologischen Nutzen bezogen berechnet. beim ökologischen Nutzen wurde berechnet, wieviel Geld man ausgeben mußte, um wieviel Tonnen CO2-äquivalent einzusparen.
Die Baugruppe entschied sich dann nach Empfehlung des Fraunhofer-Instituts dafür, alle Maßnahmen durchzuführen, deren PLV besser ist als bei der Photovoltaik (Solarstrom). wir erinnern uns: Solarstrom ist eine sehr ökologische und regenerative Energieform, im Vergleich zur Kraft-Wärmekopplung oder Wärmedämmung ist sie jedoch spezifisch immer noch deutlich teurer. Das Haus sollte auf diese Weise zeigen, wieviel andere Investitionen möglich sind, die "besser amortisieren" als Solarstromzellen auf dem Dach.
Nichts gegen Solarstrom, oft sind PV-Kollektoren die einzige sinnvolle Möglichkeit einer ökologischen Investition vor Ort, dennoch haben die Altbausanierung und die Kraft-Wärme-Koppelung nach wie vor ein viel größeres Potential.
Kasten: CO2-äquivalent
Forschungsergebnisse
Die Forschungsergebnisse finden Sie vor allem in den beiden Berichten als PDF, die Sie im Downloadbereich finden. Die wichtigsten Ergebnisse werden wir auch auf dieser Seite zusammentragen.
Vorab:
- Die Verglasung auf der Südseite muß mindestens 70%, kann aber auch bis 100% betragen. Bei 100% Verglasung haben wir aber eventuell das Problem einer sommerlichen überhitzung.
- Die aufwendige Holzfachkonstruktion war genauso teuer (pro Quadratmeter) wie die teuren Fenster. Ob also 70 oder 100% Verglasung gewählt werden, ist nicht relevant für die Kosten.
- überrascht haben uns die recht hohen Wärmeverluste der "Wärmeverteilschicht" (Lüstung, Heizungsleitungen) im Keller, also außerhalb der wärmedämmenden Hülle. Beim nächsten Haus sollte man versuchen, entweder en Keller in die Dämmung einzubeziehen und / oder die Wärmeverteilung in das Gebäude integrieren. Leider konnten diese Belange beim Bau (auch wegen dann auftretender Eigentumsfragen) nicht optimal gelöst werden.
- Die auftretenden Mehrkosten der Passivhaustechnik, einschließlich (in unserem Fall) BHKW und Solarwäremkollektor betragen nur 7%. Somit amortisieren sich die Mehrkosten in 10-20 Jahren.
- Maßnahmen zur nächtlichen Wärmedämmung (Rolladen) waren leider nicht wirtschaftlich und hatten ein sehr schlechtes ökologisches Preis-/Leistungsverhältnis.
- Eine individuelle Luftvorwärmung und individuelle Lüftungsgeräte waren - nicht nur wegen der Instandhaltungs- und Wartungskosten - zu teuer.
- Für die Zukunft sollte auch versucht werden, Passiv-Mehrfamilienhäuser als Holzhaus zu bauen, da die Betondecken noch sehr hohe Investitionen in Form von "Grauer Energie" aufweisen. Dies war aus baurechtlichen und Schallschutz- Gegebenheiten in diesem Vorhaben noch nicht möglich.
- Wichtigster Punkt einer zukünftigen Energiepolitik im Wohnbereich sollte neben dem Passivhausstandard die Einführung von Blockheizkraftwerken sein. Dazu wäre es nicht notwendig, die BHKW speziell die subventionieren; bei Klein-BHKW wäre der "rückwärtslaufende Stromzähler" de ideale Lösung, aber auch eine Vergütung von ca. 8 Cents/kWh (gegenüber einem Strom-Verkaufpreis für dieselbe Ware von immerhin 17 Cents!) wäre noch akzeptabel.
- Insbesondere sollten methanbetriebene Brennstoffzellen weiterentwickelt werden und zum Einsatz kommen, da Methan die vorhandene Erdgas-Infrastruktur zum Transport nutzen kann und zukünftig erzeugter solarer Wasserstoff sich kaum transportieren läßt: Wasserstoff durchdringt praktisch alle Materialien, die Verluste beim